Bezirk Aue​rbach

Rathenaustraße 5
08209 Auerbach

Blickwinkel

BildiUnzählige Blicke begegnen mir Tag für Tag: freundliche und aufmunternde, vielleicht auch abschätzige und kalte. Manchen Blicken weiche ich aus, ducke mich weg. In anderen sonne ich mich. Manchmal verfängt sich mein Blick im Gestern, und ich wollte doch eigentlich hinter mir lassen, was war. Manchmal sehe ich die Herausforderungen von morgen und habe nicht den Mut, das Neue zu wagen. Manchmal übersehe ich die, die meine Aufmerksamkeit brauchen, und wollte doch eigentlich genau hinschauen. Aber Du, Gott, siehst mir ins Herz. Du siehst mich und all die anderen. Du siehst selbst die, die vergessen sind. Dein Blick reicht hinein in den hintersten Winkel. Gott, wie gelingt es dir nur, mich auf so unvergleichliche Weise anzusehen? Dein Blick durchschaut mich und ist zugleich freundlich. Ich kann nichts verstecken und muss es auch nicht. Weil mein Leben in Deinem Blick geborgen ist. Dein Blick verändert alles. Auch mich. Ich kann loslassen, was war, und wagen, was kommt. Ich kann mich und diese Welt mit deinen Augen sehen: mit Augen einer Liebe, die größer ist als alles, was ich mir vorstellen kann.

Cornelius Kuttler

An(ge)dacht

Liebe Leserinnen und Leser!

Das Wort Advent stammt von dem lateinischen Wort Adventus, was für uns Christen die Ankunft Christi bedeutet. Darauf dürfen wir uns einstimmen
und vorbereiten wie Eltern, die ein Kind erwarten. Damit ist eine Dynamik verbunden, wie im Monatsspruch für Dezember aus Jesaja 60,1:

„Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!“.

Gott kommt auf uns, auf Dich zu. ER bringt Licht ins Dunkle, das auf Dich ausstrahlt und Deine Dunkelheiten erhellt. So komm in Bewegung wie
Eltern, die ein Kind bekommen! Sie können gar nicht anders als ihrer Vorfreude Ausdruck zu geben. Sie richten sich innerlich auf das Kind ein
und bereiten äußerlich alles für den Tag vor, an dem es ankommt. Wenn ein Kind geboren wird, dann ist das geradezu wunderbar, etwas
herrliches, wie es bei Jesaja anklingt. Wie ein Kind kommt Gott in Jesus in unsere Welt.

JosefuMariaZur Chorausfahrt im August besuchten wir die Bergkirche St. Marien in  Annaberg-Buchholz. Allein die lebensecht großen Holzfiguren sind ein
Besuch wert. Besonders sprachen mich Maria und Josef mit dem Christuskind (siehe Titelbild) an.
Maria wirkt erschöpft. Josef scheint noch nicht fassen zu können, dass da nicht nur ein zartes und zerbrechliches Geschöpf in den Armen Marias
liegt, sondern Gott selbst als Kind. Maria stillt es! Allein diese Darstellung ist besonders, ja selten.

Das Christuskind ist auf seine irdischen Eltern angewiesen. Ihr ernster bis trauriger Gesichtsausdruck lassen nicht nur Strapazen erahnen, die hinter
ihnen liegen, sondern auch ihre Sorgen darüber, in welch angespannte Zeit es hineingeboren wurde.
Mir sagt das: Gott bejaht das Leben, auch in herausfordernden Zeiten wie heute.

ER lässt sich finden! ER gibt Hoffnung! Das Leben geht weiter.

Gib nicht auf.Gott kommt uns nahe. ER wird einer von uns. Herrlich!

Darauf wie auf vieles andere mehr, was mit SEINEM Kommen verbunden ist, dürfen wir erwarten und uns freuen. In diesem Sinne wünsche ich uns
eine gesegnete Adventszeit!


Ihr/Euer York Schön

Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe Mt 10,7

Mit dieser Botschaft hatte Jesus seine 12 Jünger in die Dörfer und Städte Israels geschickt. Schon die Verkündigung von Johannes dem Täufer und von Jesus selbst begann mit den Worten: „Kehrt um! Denn das
Himmelreich ist nahe.“ Was ist damit gemeint? Wenn das Matthäusevangelium vom „Himmelreich“ spricht, meint es die Herrschaft Gottes über die gesamte Welt, ein Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und der Liebe. Damit dieses Reich kommen kann, muss Gott zuvor Gericht halten über allen Hass, alle todbringende Gewalt und alle Ungerechtigkeit, deren Ursprung im menschlichen Herzen liegt. Mit dem Himmelreich ist also auch das Gericht nahe. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, sich darauf vorzubereiten. Handelt jetzt, rufen Jesus und seine Jünger! Kehrt von euren bösen Wegen um! Wenn ihr das tut, werdet ihr
Anteil erhalten an allen Gütern des kommenden Reichs. Schiebt die Umkehr nicht auf, damit es nicht plötzlich zu spät ist! Weder Johannes der Täufer noch Jesus und seine Jünger haben ein Datum genannt, an dem die Weltenwende eintreten wird, das ist auch nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist, dass diese Zeit so nah ist, dass sie jetzt eine Entscheidung von uns fordert. Seither sind rund 2000 Jahre vergangen. Das angekündigte Himmelreich auf Erden ist noch nicht gekommen. Können wir die Botschaft von damals trotzdem noch weitertragen und auch heute noch sagen: „Das Himmelreich ist nahe“? Ja, denn das Himmelreich ist in bestimmter Hinsicht tatsächlich schon gekommen. Mit der Auferstehung und Himmelfahrt von Jesus Christus ist es angebrochen, ebenso mit dem Gericht, das sich durch die christliche Verkündigung bereits an den Menschen vollzieht, und mit dem ewigen Leben, das für die Christenmenschen schon jetzt und hier beginnt. Ja, das Himmelreich hat schon begonnen, es ist aber noch nicht vollendet. Wir warten noch auf die sichtbare Wiederkehr Jesu Christi, durch die Gottes Herrschaft sich überall durchsetzen wird. Noch ist Gnadenzeit! Noch können Menschen die Gute Nachricht hören, zu Jesus ein Ja finden und ihr Leben nach ihm ausrichten. Wir wollen als seine Boten diese Lebenswichtige Botschaft in die Welt tragen und nutzen dazu alle Gelegenheiten.

Gemeindepädagogin Mandy Merkel
und Gedanken von Prof. Dr. Uwe Swarat
(Theologische Hochschule Elstal)