Bezirk Aue​rbach

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08209 Auerbach

»Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb«

In Russland erzählt man sich eine alte Legende: Bevor ein reicher Geizhals starb, befahl er seinen Kindern, einen Sack mit Goldstücken in seinen Sarg zu legen. Er hoffte, mit dem Geld, an dem er zu Lebzeiten so festhing, auch im Himmel etwas anfangen zu können.

100euro vornAls er nach langer Wanderung müde und hungrig im Himmel ankam, fand er dort ein Büfett vor mit feinsten Speisen. »Gut, dass ich das Geld mitnahm«, dachte er und fragte nach den Preisen. »Jede Speise kostet einen Pfennig«, antwortete der Verkäufer. Erstaunt über die niedrigen Kosten, wählte der Geizhals eine ganze Menge lukullischer Gerichte und gab dem Verkäufer ein Goldstück.

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Doch der drehte das Goldstück verwundert in seinen Händen und sagte: »Dieses irdische Geld kann ich leider nicht nehmen. Hier im Himmel nehmen wir das Geld nicht an, das Sie besitzen, sondern nur das, das Sie verschenkt haben. Denken Sie einmal nach: Sicher haben Sie einmal einem Bettler etwas gegeben«.50euro vorn

Der Reiche dachte angestrengt nach. Doch er hätte gleich gar nicht nachzudenken brauchen: Er hatte auf Erden immer alles für sich behalten und nie einem Armen etwas gegeben. So besaß er nun nichts, nicht einen einzigen Pfennig. Als der Verkäufer dies feststellte, rief er zwei kräftige Männer, die den Reichen wieder hinausführten.

Vom Miteinander-Teilen lebt unsere Welt. Wer hat, der gibt, wer braucht, der bekommt - ein schönes Ideal? Finanzaffären, dubiose Konten in der Schweiz oder in Liechtenstein, wahnsinnig hohe Gehälter bei Managern oder manchen Fußballprofis zeigen uns ein anderes Bild: wer schon viel hat, der bekommt noch viel mehr dazu, dafür haben Arbeitslose, Kranke, Familien, Autofahrer effektiv immer weniger in der Tasche. Und die Politiker schauen zu …

Was setzt man dagegen? Weder Politikverdrossenheit noch das »Hauptsache, ICH habe genug!« ist für mich das Gebot der Stunde. Ich war vor reichlich einem Jahr mit einem Hilfstransport des Christlichen Hilfsvereins »Hoffnungsfunken« Lößnitz in Bulgarien. Es ist mir unbegreiflich, wie arm in einem Land der EU Menschen sein können. Wie weit reicht eine Rente von 50 Euro bei Lebensmittelpreisen oder Energiekosten wie bei uns in Deutschland? Für Sozialarbeit in Kinder- und Altersheimen, Gefängnissen und Behinderteneinrichtungen fehlen die öffentlichen Gelder. Hier wird wirklich Hilfe gebraucht, auch unsere Hilfe.

Wichtig ist mir, dass meine Hilfe, ob hilfreiche Worte oder Gesten, Hilfsgüter oder auch Geld, dort ankommt, wo sie gebraucht wird und Not lindern kann. Es gibt durchaus viele Möglichkeiten zu helfen - in unserer nächsten Umgebung, aber auch weit darüber hinaus. In solchem liebevollen Tun dürfen wir Gott auf unserer Seite wissen. Denn: »Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb«.

Herzlich grüßt Sie

Joachim Schmiedel