Bezirk Aue​rbach

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08209 Auerbach

Gedanken zum Frühling

Die Tage sind nun schon wieder länger und heller. So langsam bringt die Natur wieder neues Leben hervor. Knospen und Blüten springen auf und frühmorgens weckt uns das laute Zwitschern der Vögel. Schaut euch um, lasst das in Ruhe auf euch wirken. Nehmt euch mal Zeit dafür. Das ist wie kostenloses "Drei-D-Kino", sogar mit Gerüchen und unnachahmlichen Lichtspielen. Lasst uns raus gehen und dieses Frühlingserwachen in uns aufnehmen, auch wenn das Wetter mal nicht optimal sein sollte. Der Frühling ist eine Zeit, in der wir die Natur, aber auch uns selbst intensiver wahrnehmen als sonst. Es scheint, als würden wir etwas von dem neuen Leben der Pflanzen und Tiere in uns aufnehmen, als würde nicht nur die Natur, sondern auch wir aufleben. Mit den wärmeren Monaten spüren viele Menschen eine größere Lebens- und Unternehmungslust: Bewegung, frische Luft, Sport, Ausflüge ins Freie und in die Natur tun gut. Unser Blick geht nun nach vorn, weg vom Grau der Wintermonate, hin zu den bunten Farben des Sommers. Der Frühling macht uns bewusst: Es kommt etwas Neues! "Schaut nach vorne, denn ich will etwas Neues tun! Es hat schon begonnen, habt ihr es noch nicht gemerkt?"

Das ist nicht der Text eines gut gelaunten Frühlingsboten, sondern eines Gottesmannes, der vor zweieinhalbtausend Jahren in Israel lebte. Jesaja übermittelte diese Botschaft Gottes an sein Volk. (Jesaja 43,19) Was er sagen will ist Folgendes: "Schaut Euch um, denn Gott tut etwas!" Auch wenn dich christlichen Kirchen, inzwischen auch unsere, für die meisten für Tradition stehen, war und ist Gott ständig dabei, Neues zu schaffen.

Im Frühling zeigt sich etwas vom Wesen Gottes, der die Welt geschaffen hat und nicht aufhört, Neues und neues Leben zu schaffen. Das erweckt die Natur in diesen Wochen zu neuem Leben, wo Menschen sorgenvoll in die Zukunft blicken.

Der Prophet Jesaja macht uns dabei auf die notwendige Perspektive aufmerksam: "Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige!" (Jesaja 43,18)

Es ist gut nach vorn zu schauen. Und das in hoffnungsvoller Erwartung, dass Gott Neues aufgehen lässt. Das gilt für den Frühling genauso wie für unsere Gemeinde. Denn wer aber ständig zurück schaut und sich, vielleicht auch voller Freude, nach dem letzten Sommer zurücksehnt, der verpasst das, was Gott Neues schenken möchte.

In diesem Sinne freue ich mich über den Frühling und auf das, was Gott bei uns wachsen lassen möchte.

In herzlicher Verbundenheit

                 Gerhard Künzel